8 Was kann passieren? Auch wenn europäische Kernkraftwerke über Sicherheitseinrichtungen sowie vorgeplante Maßnahmen verfügen, die das Eintreten eines Unfalls mit relevanten radiologischen Auswirkungen in der Umgebung praktisch ausschließen sollen, ist immer noch ein Restrisiko vorhanden. Zu einem solchen Ereignisablauf kann es nur dann kommen, wenn die vorhandenen, mehrfach gestaffelten Sicherheitsmaßnahmen nicht greifen sollten und die zusätzlichen Maßnahmen zur Verhinderung schwerer Kernschäden und zur Eindämmung ihrer radiologischen Folgen nicht erfolgreich sind. Unfälle mit der Ausbreitung von radioaktivem Material wie zuletzt im Jahr 2011 im japanischen Fukushima oder 1986 in Tschernobyl, Ukraine, machen die Risiken dieser Technologie deutlich. Als Folge eines Unfalls wären Umgebung, Menschen, Tiere und Pflanzen einer Strahlenexposition ausgesetzt. Wir unterscheiden: 1. Äußere Bestrahlung • durch die vorüberziehende radioaktive „Wolke“ (in den ersten Stunden oder Tagen nach einem Unfall) • durch die auf dem Boden abgesetzten radioaktiven Stoffe aus der radioaktiven „Wolke“ (nach dem Durchzug der „Wolke“) 2. Innere Bestrahlung • durch das Einatmen radioaktiver Partikel aus der Luft (aus der „Wolke“) • durch den Genuss von kontaminierten Lebensmitteln (nach dem Durchzug der „Wolke“) Diese unterschiedlichen Möglichkeiten einer Strahlenexposition sind in der nachfolgenden Abbildung dargestellt. Die radioaktive Freisetzung, hier als „Wolke“ bezeichnet, ist farblos, geruchlos und somit für den Menschen nicht wahrnehmbar. Jedoch ist sie mit geeigneten Messgeräten feststellbar. Strahlenexposition als Folge eines Unfalles auf Mensch, Tier und Pflanze Luftgetragene radioaktive Stoffe (Gase, Schwebstoffe) y-Strahlen Schwebstoffe Einatmung Radioaktive Ablagerungen Nahrung Trinken Bewässerung Radioaktive Stoffe im Wasser Boden Tiere Pflanzen Gewässer
9 Wie wirkt Radioaktivität? Radioaktive Stoffe zerfallen fortwährend in andere Stoffe. Dabei senden sie energiereiche Strahlen aus. Diese radioaktiven Strahlen können Körperzellen verändern oder zerstören. Wenn viele Körperzellen betroffen sind, kann eine ernsthafte Gefährdung für die Gesundheit entstehen. Man unterscheidet zwischen Akut- und Spätschäden: Akute Schäden treten bei sehr hohen Strahleneinwirkungen nach wenigen Tagen auf und können zu schweren oder sogar unheilbaren Körperschäden führen. Diese sind in der Außenzone und der Fernzone nicht zu erwarten. Spätschäden zeigen sich bei sehr viel kleineren Strahleneinwirkungen oft nach Jahren oder Jahrzehnten, insbesondere können die Häufigkeit von Krebserkrankungen und Missbildungen bei Neugeborenen erhöht sein. Durch die vorgesehenen Schutzmaßnahmen sollen mögliche Spätschäden vermieden bzw. auf ein Minimum reduziert werden.
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